Präsidialregime: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | '''Präsidialregime''' Durch das schon von Humboldt vorgedachte Ideal der Unabhängigkeit der Universitäten vom Staat ([[Freiheit von Lehre und Forschung]]) erreichen Universitätslehrer ein hohes Maß an Herrschaftsfreiheit nach oben. Um auch von weiteren, meist demokratisch begründeten Herrschaftsverschränkungen und -Kontrollen nach innen (siehe [[Gruppenuniversität]]) unabhängig zu werden, streben viele Hochschulrektoren nicht nur eine Rückkehr zur alten [[Ordinarienuniversität]] an, sondern fordern eine beinahe anarchische [[WikiPedia:Heteronomie|Heteronomie]] ([[:WikiPedia:Autonomie|Autonomie]] nach innen und aussen) an, welches denen frühkapitalistischer Unternehmen oder Gutshöfen ähnelt. | + | '''Präsidialregime''' Durch das schon von [[WikiPedia:Wilhelm von Humboldt#Der Bildungsreformer|Humboldt]] und [[WikiPedia:Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher|Schleiermacher]] vorgedachte Ideal der Unabhängigkeit der Universitäten vom Staat ([[Freiheit von Lehre und Forschung]], [[Staatsferne]]) erreichen Universitätslehrer ein hohes Maß an Herrschaftsfreiheit nach oben. Um auch von weiteren, meist demokratisch begründeten Herrschaftsverschränkungen und -Kontrollen nach innen (siehe [[Gruppenuniversität]]) unabhängig zu werden, streben viele Hochschulrektoren nicht nur eine Rückkehr zur alten [[Ordinarienuniversität]] an, sondern fordern eine beinahe anarchische [[WikiPedia:Heteronomie|Heteronomie]] ([[:WikiPedia:Autonomie|Autonomie]] nach innen und aussen) an, welches denen frühkapitalistischer Unternehmen oder Gutshöfen ähnelt. |
Begründet wird dieses Streben mit angeblicher Exzellenz, welche allerdings häufig nur von anderen seilschaftsgeschützen Teilnehmern beim Aufstieg zum Machtgipfel attestiert wird. | Begründet wird dieses Streben mit angeblicher Exzellenz, welche allerdings häufig nur von anderen seilschaftsgeschützen Teilnehmern beim Aufstieg zum Machtgipfel attestiert wird. |
Version vom 19. September 2005, 12:37 Uhr
Präsidialregime Durch das schon von Humboldt und Schleiermacher vorgedachte Ideal der Unabhängigkeit der Universitäten vom Staat (Freiheit von Lehre und Forschung, Staatsferne) erreichen Universitätslehrer ein hohes Maß an Herrschaftsfreiheit nach oben. Um auch von weiteren, meist demokratisch begründeten Herrschaftsverschränkungen und -Kontrollen nach innen (siehe Gruppenuniversität) unabhängig zu werden, streben viele Hochschulrektoren nicht nur eine Rückkehr zur alten Ordinarienuniversität an, sondern fordern eine beinahe anarchische Heteronomie (Autonomie nach innen und aussen) an, welches denen frühkapitalistischer Unternehmen oder Gutshöfen ähnelt.
Begründet wird dieses Streben mit angeblicher Exzellenz, welche allerdings häufig nur von anderen seilschaftsgeschützen Teilnehmern beim Aufstieg zum Machtgipfel attestiert wird. Das Korrektiv des Marktes fehlt in diesen beamteten Strukturen völlig, obwohl es von beamteten BWL-Wissenschaftlern häufig menetekelt und für nichtverbeamtete Teilstrukturen eingefordert wird.
Erkennbar wird mangelnde Exzellenz fast immer an Wortverfremdungen, welche (Beispiel Clusters of Excellence) technische Begriffe aus anderen Kontexten gedankenlos in neue Kontexte (Wissenschaften) implantiert und so eine Scheinwissenschaftlichkeit herstellen. Zahl- und umfangreiche Beispiele solcher Wortverfremdungen liefert das Buch Eleganter Unsinn von Sokal und anderen.