Gremienwahlen 2005:Semesterrundschreiben 2005 Ausblick: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Oktober 2005, 13:14 Uhr
Ausblick
Wir wollen aber nicht nur zurück schauen, sondern auch einen Blick in die Zukunft werfen, um aufzuzeigen, was vermutlich in den nächsten zwei Jahren auf euch zukommt.
Abschaffung des Diploms / Bachelor und Master
Bachelor, Master und Bologna-Prozess - Schlagworte, die die meisten von euch wohl schon mal gehört haben. Was steckt dahinter?
Im Bologna-Prozess wurde u.a. vereinbart, dass es einen einheitlichen europäischen Hochschulraum mit den einheitlichen Abschlüssen Bachelor und Master geben soll. Darauf musste sich die TU Berlin gegenüber dem Berliner Senat verpflichten, in den nächsten Jahren Ihre Diplom-Studiengänge abzuschaffen und durch Bachelor/Master-Studiengänge zu ersetzen.
Daraus folgt, dass es in allen Studiengängen der Fakultät keine NEUEN Diplomstudien-Ordnungen geben wird. Alle, die jetzt immatrikuliert sind, dürfen noch in ihrem Studiengang nach den jetzt geltenden StuPOs zu Ende studieren (ev. auch nur bis Regelstudienzeit + X Jahre). Nach Inkrafttreten neuer StuPOs (z.B. Informatik-StuPO vermutlich zum nächsten Wintersemester) müssen alle Anfänger im Bachelor anfangen, so dass es längerfristig kein Diplom-Studium mehr geben wird.
Problematisch für alle, die noch länger im Diplom studieren wollen: Manche Veranstaltungen könnten irgendwann nicht mehr angeboten werden, so dass man zwar das Recht hat, sich prüfen zu lassen, nur die Veranstaltungen dazu nicht mehr hören kann.
Der Bachelor ist so gedacht, dass er einen ersten Abschluss nach 6-7 Semestern
bietet und man damit auch schon in der Wirtschaft was anfangen kann. Die Profs
an unserer Fakultät würden aber gerne das Diplom behalten. Da wir aber auf
Bachelor/Master umstellen *müssen*, wird der neue Bachelor meist dem alten
Vordiplom + 2-3 Semester Hauptstudium entsprechen. Damit hat man dann die ganze
Theorie, aber nur wenig praktisch Anwendbares gelernt. Auch wenn wir das Diplom
ebenfalls gut finden: Wir denken, man sollte das, was man macht auch konsequent
durchziehen und alten Wein in neue Schläuche füllen.
Immerhin werden auch Neuanfänger mit den durch die Medien verbreiteten Irrtümern bei uns aufschlagen: Der Bachelor sei praxisnah, ein schneller Studiengang mit toller Betreuung. Solche falschen Erwartungen werden sich wahrscheinlich auch in den Abbrecherquoten niederschlagen.
Es gibt aber auch im Master Dinge, die wir ablehnen: Von der KMK wurde
beschlossen, dass nur die 30% Besten eines Bachelor-Jahrgangs in den Master
wechseln dürfen. Die Elitebildung lässt grüßen - der Hintergrund ist klar: Viele
Leute schnell durchschleusen und so Kosten sparen.
Daher finden sich auch in unseren Studienordnungen ein Passus, dass vor dem Eintritt in den Master eine "Eignungsfeststellungsprüfung" stattfinden wird. Unsere Profs wollen zwar, dass eigene Bachelor-Absolventen auf jeden Fall in den Master dürfen, wenn sie wollen, aber der 1. Vizepräsident der TU Steinbach hat schon vorgestellt, wie das Verfahren laufen wird: Die Politik wird vorgeben, wie viele Studis in den Bachelor aufgenommen werden müssen, und diese Zahl so berechnen, dass wir nur noch 1/3 der Bachelor-Absolventen in den Master aufnehmen *können*. Einfach, aber perfide.
Weiterhin ist der Master ein eigenständiger Studiengang. Es wird also nicht mehr
so einfach sein, vor Abschluss des Bachelors schon Masterkurse zu besuchen (der
Übergang vom Grund- zum Hauptstudium ist da deutlich einfacher). Außerdem könnte
es sein, dass der Master als Zweitstudium gilt, was sehr unangenehme
Konsequenzen hätte (z.B. kein Befög mehr, Wegfall sozialer und steuerrechtlicher
Vergünstigungen, kein Anspruch auf Unterstützung gegen die Eltern).
Der ganze Prozess ist aber noch stark im Fluss, ständig gibt es neue Regelungen. U.a. machen sich viele technische Universitäten für das Diplom stark. Es bleibt spannend.
Sparen
Vor zwei Jahren (SS 03 und WS 03/04) gab es große Aufregung an der TU-Berlin: Der Berliner Senat hatte vor, etliche Millionen Euro an den Unis einzusparen. Daraufhin fielen allein an der TU etliche Studiengänge weg, Dutzende Professuren wurden gestrichen.
Die Fakultät IV kam dagegen sehr gut weg (es wurden nur zwei Professuren für Statistik und Arbeitspädagogik gestrichen), was innerhalb der Uni natürlich auch viele Neider weckte. Trotzdem sind auch unsere Tutorien häufig total voll und im Hauptstudium wird häufig gelost. Ein gutes Studium sieht anders aus.
Dennoch ist Berlin immer noch pleite. Die nächste Sparrunde kommt bestimmt. Stellt euch also darauf ein, dass die Situation vermutlich schlechter wird und bereitet euch darauf vor, euer Recht auf Bildung auch weiterhin lautstark durchzusetzen.