StuPO Informatik: Unterschied zwischen den Versionen
(→Struktur der StuPO) |
(→Unsere Meinung zu den Änderungen) |
||
Zeile 31: | Zeile 31: | ||
===Unsere Meinung zu den Änderungen=== | ===Unsere Meinung zu den Änderungen=== | ||
+ | Die Freitagsrunde lehnt die neue StuPO Informatik ab. | ||
+ | |||
+ | Im bisherigen Grundstudium Informatik gibt es für Dich (relativ) große '''Wahlfreiheit'''. Insgesamt 16 SWS kannst Du Dir frei zusammenstellen, um einen Überblick zu gewinnen, welche Probleme und Lösungsstrategien außerhalb der Informatik angewandt werden. Oder Du nutzt den Freiraum, um Dich in einem Gebiet zu spezialisieren und so, z.B. mit soliden Mathe-Kenntnissen, neuronale Netze und die künstliche Intelligenz besser verstehen zu können. Künftig wird diese Wahlfreiheit im Grundstudium komplett abgeschafft. | ||
+ | |||
+ | '''Fortschrittskontrolle''': Bislang kannst Du Dein Studium an Dein Leben anpassen. Du musst arbeiten, um genug Geld zu haben? Du willst Dich erst mal eingewöhnen? Ein paar Kurse mit sehr viel Einsatz machen? Oder einfach auch noch etwas Zeit zum Leben haben? Alles kein Problem, studiere einfach etwas weniger. | ||
+ | |||
+ | In Zukunft wird das nicht mehr gehen: Du musst während Deines gesamten Studiums kontinuierlich 2/3 der theoretisch möglichen Leistung erbringen (d.h., Du musst die Klausuren auch bestehen, was bei Durchfallquoten von z.T. über 50% gar nicht so einfach ist!). Gelingt Dir das nicht, wirst Du für die fehlenden Prüfungen automatisch zwangsangemeldet. Jetzt fängt die Uhr an zu ticken: Du musst die Prüfungen innerhalb eines Jahres bestehen, sonst bist Du exmatrikuliert und darfst nirgendwo in Deutschland mehr Informatik studieren. | ||
+ | |||
+ | Die '''Verkürzung des Grundstudiums''' bringt ebenfalls keine Vereinfachung, sondern ist nur der Versuch, mehr Stoff in weniger Zeit unterzubringen. Die unserer Ansicht nach willkürliche Auswahl bestimmter Veranstaltungen sollte wohl nur dazu dienen, bestimmte Professoren mit mehr Studierenden zu versorgen, damit sie mehr Ansprüche auf die begehrten WM- und Tutorenstellen haben oder ihre Zustimmung zu einer neuen StuPO zu "erkaufen". | ||
+ | |||
+ | Wir wollen andererseits nicht verschweigen, dass einzelne kleine Punkte verbessert wurden: Die Trennung von Hardware- und Software-Teil im Informatikik-Teil ist auf jeden Fall positiv und auch der Übergang vom Grund- ins Hauptstudium ist jetzt viel klarer geregelt. | ||
Version vom 12. Oktober 2004, 12:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Was ist überhaupt eine "StuPO"?
Die "Studien- und Prüfungsordnung" (StuPO) legt z.B. fest, welche Veranstaltungen du besuchen musst, um dein (Vor-)Diplom (oder Bachelor/Master) zu bekommen, wie die Prüfungen aussehen (Blockprüfungen oder studienbegleitende Klausuren etc.), bis wann man von Prüfungen zurücktreten darf und wieviel Zeit man für die Diplomarbeit hat.
Kurz: Die StuPO bestimmt dein Studium.
Struktur der StuPO
Die Stupo besteht aus einem allgemeinem und einem speziellen Teil. --- Der allgemeine Teil ist für alle Studiengänge an unserer Fakultät gleich und regelt Fristen, Prüfungen, Anerkennungen, Fortschrittskontrolle u.ä.--- Der spezielle Teil unterscheidet sich je nach Studiengang und Abschluss und regelt Pflichtfächer, Inhalte von Vorlesungen, Übergangspflichten usw.
Was ist neu an der neuen StuPO?
In der neuen StuPO ändern sich natürlich einige Dinge. Hier die aus unserer Sicht am wichtigsten:
- Wahlfreiheit: Zukünftig gibt es im Grundstudium überhaupt keine Wahlmöglichkeiten mehr (bisher 16 SWS Wahl- oder Nebenfach).
- Fortschrittskontrolle: Jeder muss pro Jahr 24 SWS bestehen, ansonsten wird er für die fehlenden SWS zwangsangemeldet, so dass er diese Klausuren im nächsten Jahr auf jeden Fall schreiben muss (sonst gilt die Prüfung als nicht bestanden).
- faktische Verkürzung des Grundstudiums: Das vierte Semester des Grundstudiums besteht aus Pflichtveranstaltungen, die bisher im Hauptstudium gewählt werden konnten. Formell bekommt man sein Vordiplom natürlich auch weiterhin erst nach vier Semestern.
- Modularisierung: Vorlesungen, Seminare und Projekte heißen jetzt "Module". Ein Modul kann auch mehrere Vorlesungen bzw. Seminare umfassen. Außerdem wird nicht mehr in SWS, sondern in Leistungspunkten (LP) gerechnet. 1 SWS entspricht ca. 1,5 LP.
- Bachelor/Master: Mit der neuen StuPO kann man statt einem Diplom auch am Ende einen Bachelor- bzw. Masterabschluss bekommen (aber nicht Diplom und Master).
- Info-Zyklus: Der Hardware-Teil aus Informatik 1, 2 und 4 (Bitkodierung, Assembler) wird in ein leicht überarbeitetes TechGI integriert.
Das war jetzt natürlich nur die Kurzform. Daher sind hier noch einmal die kompletten StuPOs:
- Allgemein: Studienordnung, Prüfungsordnung
- Informatik Diplom: Studienordnung, Prüfungsordnung
- Informatik Bachelor: Studienordnung, Prüfungsordnung
- Informatik Master: Studienordnung, Prüfungsordnung
Unsere Meinung zu den Änderungen
Die Freitagsrunde lehnt die neue StuPO Informatik ab.
Im bisherigen Grundstudium Informatik gibt es für Dich (relativ) große Wahlfreiheit. Insgesamt 16 SWS kannst Du Dir frei zusammenstellen, um einen Überblick zu gewinnen, welche Probleme und Lösungsstrategien außerhalb der Informatik angewandt werden. Oder Du nutzt den Freiraum, um Dich in einem Gebiet zu spezialisieren und so, z.B. mit soliden Mathe-Kenntnissen, neuronale Netze und die künstliche Intelligenz besser verstehen zu können. Künftig wird diese Wahlfreiheit im Grundstudium komplett abgeschafft.
Fortschrittskontrolle: Bislang kannst Du Dein Studium an Dein Leben anpassen. Du musst arbeiten, um genug Geld zu haben? Du willst Dich erst mal eingewöhnen? Ein paar Kurse mit sehr viel Einsatz machen? Oder einfach auch noch etwas Zeit zum Leben haben? Alles kein Problem, studiere einfach etwas weniger.
In Zukunft wird das nicht mehr gehen: Du musst während Deines gesamten Studiums kontinuierlich 2/3 der theoretisch möglichen Leistung erbringen (d.h., Du musst die Klausuren auch bestehen, was bei Durchfallquoten von z.T. über 50% gar nicht so einfach ist!). Gelingt Dir das nicht, wirst Du für die fehlenden Prüfungen automatisch zwangsangemeldet. Jetzt fängt die Uhr an zu ticken: Du musst die Prüfungen innerhalb eines Jahres bestehen, sonst bist Du exmatrikuliert und darfst nirgendwo in Deutschland mehr Informatik studieren.
Die Verkürzung des Grundstudiums bringt ebenfalls keine Vereinfachung, sondern ist nur der Versuch, mehr Stoff in weniger Zeit unterzubringen. Die unserer Ansicht nach willkürliche Auswahl bestimmter Veranstaltungen sollte wohl nur dazu dienen, bestimmte Professoren mit mehr Studierenden zu versorgen, damit sie mehr Ansprüche auf die begehrten WM- und Tutorenstellen haben oder ihre Zustimmung zu einer neuen StuPO zu "erkaufen".
Wir wollen andererseits nicht verschweigen, dass einzelne kleine Punkte verbessert wurden: Die Trennung von Hardware- und Software-Teil im Informatikik-Teil ist auf jeden Fall positiv und auch der Übergang vom Grund- ins Hauptstudium ist jetzt viel klarer geregelt.
Die aktuelle Situation
Ausbildungskommission: StuPO mit studentischer Mehrheit abgelehnt
Fakultätsrat: StuPO unter Polizeischutz von den Professoren durchgestimmt
LSK (Kommission für Lehre und Studium): ??? (noch kein Beschluss, eher ablehnend)
Akademischer Senat (AS): ev. Behandlung am 22. Oktober 2004
Berliner Senat: wartet auf AS-Beschluss
neue StuPO
Kurzstellungnahme der Freitagsrunde
differenziertere Argumente
Übergangsregelung
Sind wir die ewigen Nein-Sager?
Seit der Gründung der Freitagsrunde vor ca. zwei Jahren, haben wir uns mit der StuPO beschäftigt. Seitdem haben wir in etlichen Gesprächen mit Professoren, Gremienarbeit und Mitarbeit in der sog. "StuPO-Kommission" versucht, unsere Vorstellungen einzubringen. Einige kleinere Erfolge konnten wir erzielen, z.B. eine leichte Entschärfung der Fortschrittskontrolle (es war eine strengere Variante geplant), Verbesserungen bei der Modul-Anmeldung (keine langwierige Anmeldung beim Prüfungsamt mehr) und verbesserte Übergangsfristen, aber insgesamt stießen wir bei den zentralen Punkten auf Betonwände und klare Ablehnung.
Verbesserungsvorschläge und Alternativkonzepte wurden in der Vergangenheit ebenfalls ausgearbeitet, scheiterten jedoch immer an der Ablehnung der Professoren.
Historie
15. Oktober 2003 Auf dem Fakultätsrat wird die allgemeine StuPO zum ersten Mal diskutiert. Zu einer Beschlussfassung kommt es jedoch noch nicht, weil die Professoren schlecht vorbereitet sind und sich über Nebensächlichkeiten verquatschen. Einladung
29. Oktober 2003 StuPO-Sondersitzung des Fakultätsrates. Um die StuPO durchzubringen, wird eine Sondersitzung einberufen, die sich nur mit der StuPO beschäftigen soll. Die Freitagsrunde diskutiert heftig mit den anwesenden Professoren, die jedoch wie schon bisher alle Änderungen ablehnen und ihre Haltung 1:1 durchsetzen wollen. Am Ende wird abgestimmt, doch ein Gruppenveto der Freitagsrunde verhindert einen endgültigen Beschluss. Einladung
12. November 2003 Nächste Sitzung des Fakultätsrates. Der Streik aktiviert zahlreiche Studierende. Bereits vor der Sitzung informieren sich ca. 30 Studis im Raum der Freitagsrunde. Als die Sitzung gegen 14:15 anfangen soll, sind über hundert Studierende anwesend, so dass sowohl der Sitzungssaal als auch der Gang überfüllt sind. Nachdem dann ein Zweitsemester mit Megaphon auftaucht und "Wir wollen Wahlfreiheit" skandiert, wird klar, dass eine Abstimmung heute unmöglich ist. Die Sitzung wird abgebrochen. Einladung
Dezember 2003 Der eigentlich angesetzte Fakultätsrat fällt aus, offiziell weil "keine dringenden Entscheidungen anliegen". Die Professoren glauben offenbar selbst nicht, dass die StuPO in der derzeitigen Situation beschlossen werden könnte.
7. Januar 2004 Aus Angst vor einer weiteren Sprengung wird die allgemeine StuPO im Fakultätsrat nicht behandelt. Einladung
21. Januar 2004 Sondersitzung des Fakultätsrates. Zum ersten Mal soll auch die StuPO Informatik beschlossen werden. Schon am Anfang gibt es aber Aufregung: Das Schloss des Sitzungssaales lässt sich nicht öffnen (im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass das ein ganz normaler und zufälliger technischer Defekt war). Die Sitzung wird in den studentischen Arbeitsraum im 6. Stock verlegt. Nach kurzer Zeitkommt es zu heftigen Diskussionen über die StuPO. Anfangs sind nur wenige Studierende anwesend (ca. 10), gegen Ende sind es dann ca. 40-50. Kurz bevor es zur Abstimmung kommen soll, wird das Licht ausgeschaltet und die Studierenden klopfen gegen die Wände, so dass jede Kommunikation unmöglich wird. Nach 5 Minuten wird die Sitzung abgebrochen. Einladung
4. Februar 2004 Wie schon im Januar verzichten die Professoren auf eine Behandlung der StuPO im Fakultätsrat.
17. März 2004 Um die StuPO letztlich doch noch durchzubringen, wird zum ersten Mal seit ca. 20 Jahren eine nichtöffentliche Feriensitzung beantragt, zu der dann nur Mitglieder des Fakultätsrates dürfen. Um ganz sicher zu gehen, wird der Fakultätsrat in das Gesundheitsamt Wilmersdorf verlegt. Dort findet dann die Sitzung unter massiven Polizeischutz statt: 2 Zivilpolizisten stehen am Eingang, zwei Uniformierte mit Hund stehen im Gebäude bereit. Der Gang zum Sitzungsraum wird dann noch von zwei Securitas-Leuten streng bewacht. In der Sitzung wird dann das Gruppenveto der Studierenden zur Allgemeinen StuPO überstimmt. Weiterhin wird die StuPO Informatik zum ersten Mal beschlossen, tritt aber wegen eines neuen Gruppenvetos nicht in Kraft.
14. April 2004 Das Gruppenveto der Studierenden gegen die StuPO Informatik wird im Fakultätsrat von den Professoren knapp überstimmt (7:6).
28. April 2004 Treffen mit der LSK, um die Allgemeine StuPO zu besprechen. Während der Sitzung gibt es größere Bedenken, die allgemeine StuPO auch ohne die StuPO Informatik zu besprechen, die zu der Zeit noch nicht in der LSK vorhanden war. Außerdem wird die Fortschrittskontrolle sehr kritisch gesehen.