Sitzung: Jeden Freitag in der Vorlesungszeit ab 16 Uhr c. t. im MAR 0.005. In der vorlesungsfreien Zeit unregelmäßig (Jemensch da?). Macht mit!

Politische Richtung

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Die Freitagsrunde ist vor allem im Rahmen der Uni und dabei vorrangig der Fakultät IV politisch tätig, hat aber einige Positionen, die über diesen Kontext hinausgehen können und u.U. auch sollten. Auch wenn es hierbei stellenweise zu inhaltlichen Überschneidungen mit existierenden politischen Parteien kommen kann, besitzen wir als Gruppe aber explizit keine Parteizugehörigkeit.

Der folgende Artikel soll die zentralen politischen Positionen der Freitagsrunde im Folgenden kurz herausarbeiten und für alle verständlich und klar erläutern. Über die hier aufgeführten Punkte hinaus sind politische Stellungnahmen der Gruppe grundsätzlich zunächst in der Sitzung zu diskutieren.


Für diskriminierungsfreien Umgang mit Menschen

Eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Menschen aufgrund tatsächlicher oder zugeschriebener Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen oder Kategorien, beispielsweise aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der sexuellen Orientierung, der sexuellen Identität oder der körperlichen Verfassung lehnen wir ab. Uns ist bewusst, dass Diskriminierung teils in unserer Gesellschaft institutionalisiert und teils in unseren Köpfen verankert ist, etwa durch Stereotype. Dies bestärkt uns darin, zu versuchen diese zu erkennen und auch andere darauf hinzuweisen. Wir wollen uns und generell auch die Allgemeinheit dafür sensibilisieren eine möglichst diskriminierungsfreie Umgebung zu schaffen in der sich jede/r gleichermaßen einbringen kann.

Gegen Überwachung von Menschen

Wir sind der Ansicht, dass jeder Mensch frei entscheiden können sollte, welche Informationen über ihn erhoben bzw. veröffentlicht werden. Eine spezielle Ausprägung dieser Tatsache, die an dieser Stelle hervorgehoben werden soll, ist die Überwachung von Menschen. Sie tritt in unterschiedlicher Form auf: Zum einen vermehrt sich die Zahl der Überwachungskameras auf den Straßen/Bahnhöfen und in Gebäuden (sogar Universitätsgebäuden) und zum anderen werden immer neue Möglichkeiten entwickelt und gesetzlich legitimiert, die es ermöglichen den Onlinedatenverkehr der Bevölkerung zu überwachen (z.B. Bundestrojaner). Wir verurteilen das. Es ist uns daher ein zentrales Anliegen ein stärkeres Bewusstsein dafür zu schaffen, was die unnötige und übertriebene Überwachung von Menschen in einem Staat anrichten kann. Dafür hat es in der Vergangenheit genug Negativbeispiele gegeben.

Für Datenschutz

Innerhalb der Universität

Unserer Meinung nach soll jeder Mensch sein Recht auf informationelle Selbstbestimmung auch im Universitätsbetrieb wahrnehmen können und dürfen. Zwar ist es offensichtlich, dass dieses Recht seine Grenzen bei der Erhebung von zur Durchführung von Verwaltungsaufgaben der Universität notwendigen Daten findet. Solche Verwaltungsaufgaben betreffen das Absolvieren von Prüfungen und alle anderen Dinge, die explizit für den Ablauf eines Studiums notwendig sind. Bei jeder Erhebung von Daten abseits dieser verwaltungstechnischen Notwendigkeit muss in unseren Augen jedoch eine kompromisslose Freiwilligkeit gewährleistet sein, die keine negativen Konsequenzen für den Studienverlauf nach sich zieht. Der Grundsatz der Datensparsamkeit ist immer zu beachten.

Außerhalb der Universität

Auch außerhalb der Universität sollte jeder Mensch selbst bestimmen können und dürfen, welche Daten, insbesondere personenbezogene, er von sich preisgeben möchte. Unter anderem aus diesem Grund unterstützt die Freitagsrunde Techniken zur verschlüsselten Kommunikation. Dazu gehören zum Beispiel E-Mail-Verschlüsselung via PGP oder verschlüsselte Netzwerktunnel per VPN. Zur Unterstützung des Datenschutzes gehört weiterhin, dass wir bemüht sind auf die Dienste von großen Datensammlern des Internet, wie etwa Facebook und Google, nach Möglichkeit zu verzichten und andere dazu zu animieren, diesem Beispiel zu folgen. Aus Mangel an Alternativen ist dies zwar nicht immer und überall kompromisslos umzusetzen, doch wir arbeiten daran. Auch wenn wir als Gruppierung darauf achten, möglichst sparsam mit Daten umzugehen, stellen wir aber allen Menschen frei, freiwillig und individuell die Entscheidung zu treffen, Daten von sich preiszugeben, wie etwa im Sinne der Post-Privacy (kurze Definition & bekannte Gruppe zum Thema).

Für freies Wissen für alle

Öffentliche Daten sollten im Interesse der Allgemeinheit frei erreich- und nutzbar sein.

Wissen, das an der Universität entsteht, etwa wissenschaftliche Artikel, sollten deshalb frei verfügbar sein ("Open Access") und es sollte allen Interessierten unentgeltlich und vollständig möglich sein, diese zu lesen und darauf aufzubauen, sofern die ursprüngliche Arbeit angemessen zitiert wird. Die Beseitigung von finanziellen, gesetzlichen sowie technischen Barrieren in diesem Bereich führt unserer Ansicht nach zu einem schnelleren wissenschaftlichen Fortschritt.

Auch im nichtakademischen Bereich sollten Informationen darüber, wie Dinge funktionieren, möglichst frei zugänglich sein. Wir unterstützen daher Bemühungen zur Verbreitung von Wissen und zur Vermittlung von Fertigkeiten, beispielsweise durch Workshops und TechTalks. Eine Kultur des gemeinsamen Lernens und Lehrens halten wir für erstrebenswert.

Für Free/Libre/Open Source Software

Free/Libre/Open Source Software (kurz: FLOSS) beschreibt ein Konzept, zur Lizenzierung von entwickelten Softwareprodukten (und betrifft Maßgaben zur Nutzung, Veränderung und Weitergabe der Software). Konkret bedeutet es, dass die Software für einen beliebigen Zweck verwendet werden darf, ihre Funktionsweise untersucht und individuellen Bedürfnissen angepasst werden kann, Kopien verteilt werden und Verbesserungen des Programms an die Öffentlichkeit zurückgegeben werden dürfen (weiterführend: FSFE). All diese Eigenschaften werden durch den Einsatz einer freien Lizenz sichergestellt. Kurz gesagt hat eine frei lizenzierte Software somit den Vorteil, dass sie frei verbreitet, eingesehen, geändert und genutzt werden kann.

Wir unterstützen diese Philosophie der freien Softwarelizenzierung aktiv und wollen diese daher auch an der TU Berlin vorantreiben. Aus diesem Grund veranstalten wir Linux Install Partys und lizenzieren unsere eigenen Softwareentwicklungen z.B. nach der GNU Public Licence.

Außerdem wollen wir durch unsere Beteiligung im AStA-Referat für Wissenschafts- und Technikkritik erreichen, dass mehr freie Software an unserer Universität verwendet und entwickelt bzw. weiterentwickelt wird. Denn dadurch lässt sich Innovation mit Beteiligung aller vorantreiben und auch noch auf gute Art und Weise Geld sparen.

Für freien Zugang zu Bildung

Wir sind davon überzeugt, dass der Zugang zu Bildung allen Menschen umfassend und gleichermaßen offen stehen sollte. Einen Ausschluss von diesem Zugang, etwa aufgrund der schlechteren finanziellen Situation von Menschen, beispielsweise durch Studiengebühren, lehnen wir daher ab. Auch Zugangsbeschränkungen für Studiengänge und die Limitierung von Masterstudienplätzen sehen wir kritisch. In unseren Augen sollte jedem Menschen, der studieren möchte, dies idealerweise auch ermöglicht werden.

Für verantwortungsvollen Umgang mit Informationstechnologien

Die TU Berlin ist ein Ort, an dem ständig an neuen und innovativen Technologien geforscht wird. Ein großer Teil dieser Forschung wird inzwischen über Drittmittel finanziert und ist daher der steten Gefahr ausgesetzt, dass vorrangig die Interessen von externen Organisationen und/oder der Wirtschaft den Kurs vorgeben. Dem versuchen wir aktiv entgegenzuwirken und setzen uns unter anderem dafür ein, dass an unserer Universität keine Technologien entwickelt werden, die später für unethische oder moralisch unhaltbare Zwecke verwendet werden. Dazu zählen wir: Ausbeutung, Überwachung, Spionage, Krieg, sowie Repression der freien Meinungsäußerung und des freien Informationsaustausches.

Gegen Fortschrittshemmnisse durch wirtschaftliche Interessen

Wir sehen es kritisch, wenn die Weiterentwicklung von Technologien durch nichttechnische Barrieren unnötig erschwert wird. Dies geschieht beispielsweise durch Patente mit geringer Erfindungshöhe, sogenannte Trivialpatente. Hortet ein Unternehmen diese, laufen andere Unternehmen/Entwickler Gefahr, für ihre eigenen Entwicklungen verklagt zu werden, was die technische Innovation insgesamt hemmt.